Zero-Waste-Challenge angenommen?

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Mitmachen beim Müllvermeiden

Schlechtes Gewissen, wenn wieder der halbe Einkauf in Plastik abgepackt ist? Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um den eigenen Plastikkonsum bewusst zu reflektieren und reduzieren. Vom 22.11.-05.12.2021 findet unsere Zero-Waste-Challenge statt. Wer sie annimmt, kann sich selbst individuelle Ziele setzen und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten auf Verpackungen und Einwegplastik aller Art verzichten.

Warum ist Plastikmüll so'n Abfall?

1. Plastik ist ungesund

Seit seiner Erfindung scheint Plastik sich als billiges Massenprodukt in alle Lebensbereiche geschlichen zu haben, für alles verwendet zu werden. Besonders zum Verpacken von Lebensmitteln, in Kosmetika, in Textilien, in der Baubranche – überall halt und die Produktion nimmt jährlich zu. Jede*r Deutsche*r verursachte 2016 allein durch Verpackungen rund 38 kg Plastikabfälle pro Kopf. “Plastikpartikel und die bei der Plastikherstellung verwendeten giftigen Chemikalien finden sich in unserer Atemluft, in unserem Trinkwasser und im Boden. Dies schädigt das Immun- und Reproduktionssystem, Leber und Nieren, und es kann sogar Krebs erzeugen.” Mikroplastik, welches auf vielerlei Wegen in die Umwelt gelangt, landet schlussendlich über Äcker und Fischerei auch in unserer Nahrungskette – lecker!

Aufgrund traditioneller Geschlechterrollen und biologischer Unterschiede sind Frauen und Schwangere dadurch besonderen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt – beispielsweise durch die Benutzung von Menstruationsartikeln oder den durchschnittlich höheren Kontakt mit Kosmetikartikeln und Reinigungsmitteln. Auf Mülldeponien in Entwicklungsländern sichern sie inmitten hochgiftiger Stoffe und Gase das Familieneinkommen und sind zu Hause meist für die Verbrennung der Abfälle zuständig.

2. Plastik ist scheiße für's Klima

Durch die Plastikproduktion werden Unmengen an fossilen Rohstoffen verschlungen, also natürliche, endliche Ressourcen wie Kohle, Öl und Gas. Dabei wird extrem viel CO2 freigesetzt. Wenn Plastik weiterhin in den aktuellen Ausmaßen produziert würde, stießen wir dadurch bis 2050 ca. 56 Gigatonnen an CO2– Emissionen aus. Das entspricht 10-13% des noch übrigen CO2-Budgets, welches vom 1,5-Grad-Ziel vorgesehen ist. 10-13%, die allein für die Herstellung von Kunststoff draufgehen würden!

P.S.: Die Folgen einer Erderwärmung um mehr als 1,5 Grad für Ökosysteme, Lebewesen und nicht zuletzt den Menschen würden an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Was NICHT bedeutet, dass es nicht von enormer Bedeutung wäre, ein solches Szenario zu vermeiden.

3. Plastik verschwindet nicht

Pro Minute landet eine ganze LKW-Ladung an Plastik in den Weltmeeren. Von dort aus machen die Wegwerfprodukte nicht nur tropische Traumstrände Instagram-untauglich (RIESENPROBLEM!!!) , sondern brauchen meist mehrere hundert Jahre zum Zersetzen. Dabei lösen sie sich allerdings nicht in Luft auf, sondern in feinstes Mikroplastik, welches sich überall hin verteilt – in Böden, Binnengewässer, Meereslebewesen und ins nächste Fischbrötchen.

4. Das Recycling-Märchen

Jetzt möchte man denken: In Deutschland wird doch recycelt, wo ist das Problem? Doch nur 15,6% des verwendeten Verpackungsmülls wurden in Deutschland 2017 tatsächlich recycelt. Besonders Abfälle aus Haushalten und Gewerben sind häufig verschmutzt oder vermischt und lassen sich deshalb schlecht bis gar nicht recyceln. Überhaupt ist Recycling ein Minusgeschäft, da dabei das minderwertige Produkt Rezyclat entsteht. Kaum ein Wunder, dass Deutschland dem Problem ausweicht und den eigenen Abfall stattdessen z.B. in asiatische Länder exportiert, verbrennt oder auf Mülldeponien lagert. Nach den USA und Japan ist Deutschland der drittgrößte Plastikexporteur der Welt.

Bisher führt das Recycling-Märchen “erfolgreich” dazu, dass das eigentliche Problem der Plastikherstellung nicht angegangen wird und die langlebigen Kunststoffe ungehindert in die Umwelt gelangen.

Und wenn sich nichts ändert, wachsen die Müllinseln noch heute...

Die Zero-Waste-Challenge

Politisch und wirtschaftlich tut sich nicht viel, also bleibt es wie immer an den Konsument*innen kleben, selbst aktiv und Teil der Lösung zu werden. Mit bewussten Konsumentscheidungen können Nachfrage und Angebot immerhin etwas gesteuert und eine Veränderung angestoßen werden, wie die Zunahme an Unverpackt-Läden in Deutschland zeigt. Darüber hinaus könnten wir Aufmerksamkeit auf die Problematik lenken und weitere politische Ignoranz unmöglich machen. Wir könnten selbst versuchen, so plastikfrei wie möglich zu leben, wir könnten eine Challenge starten!

Anlässlich der europäischen Woche der Abfallvermeidung (20.-28.11.2021) und der Nachhaltigkeitswoche (29.11.-04.12.2021) initiieren wir über diese zwei Wochen eine Zero-Waste-Challenge zum Mitmachen. Für diesen Zeitraum gilt es, auf so viele Plastik-/Einwegverpackungen wie möglich zu verzichten. In die Challenge darf zu jedem Zeitpunkt flexibel eingestiegen werden, doch je früher man mitmacht, höher die Gewinnchancen!

  • Mitmachen

    Entscheidend ist der Versuch, so viel Abfall wie möglich zu vermeiden. Die konkrete Umsetzung bleibt deinen individuellen zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten überlassen.

  • Fotografieren

    Poste am Ende jedes erfolgreichen Tages ein Foto deines Mülls, Einkaufs oder deiner Freude darüber. Markiere uns auf Instagram (@asta_landau) und nutze den Hashtag #zwc21.
    Alternativ kannst du uns die Fotos auch per Mail an umwelt@asta-landau.de schicken.

  • Gewinnen

    Jedes Bild kommt in einen Lostopf. Am Ende der Challenge werden daraus die glücklichen Gewinner*innen von 1x50€ und 2x30€ Gutscheinen für den Unverpackt-Laden in Landau verlost.
    Übrigens: Wer nicht gewinnt, erhält als Studi dort täglich 10% Rabatt.

  • Weitersagen

    Für noch mehr Spaß markiert gerne eure Freund*innen, Kommiliton*innen oder Mitbewohner*innen und fordert euch gegenseitig heraus. Denn "wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern." ~ Stefan Zweig

Planet gerettet?

Unbestritten: Müllvermeidung ist ein wichtiger Aspekt des Umweltschutzes, dennoch kann die Individualisierung von Umweltfragen nicht die Antwort auf große ökologische Krisen sein. Mal ganz davon abgesehen, dass man sich den finanziellen und zeitlichen Mehraufwand eines abfallfreien Lebens erstmal leisten können muss, haben es internationale Erdölkonzerne in der Vergangenheit geschafft, die Verantwortung an der Klimakrise über Werkzeuge wie individuelle CO2-Rechner an Einzelpersonen abzugeben. Wenn man sich jedoch vor Augen führt, dass 71% der globalen CO2-Emissionen auf allein 100 Unternehmen zurückzuführen sind, dann steht deren Schuld außer Frage. Wir dürfen daher die großen Konzerne nicht unbeachtet lassen und müssen unsere klimafreundlichen Handlungen im Kleinen mit politischem Druck im Großen verbinden.

Der Klimawandel und ökologische Krisen, die mit diesem einhergehen, sind politische Entscheidungen. Die Plastikproduktion ist Treiber und gleichzeitig Folge des Wirtschaftswachstums und stark mit diesem verwoben. Es gibt keinen wirtschaftlichen Anreiz, die Plastikherstellung zu reduzieren. Im Gegenteil: viele Unternehmen planen weiterhin einen Ausbau ihrer Produktion. Hier müssen gezielte politische Maßnahmen konsequent eingreifen, um das Problem nachhaltig an der Wurzel zu bekämpfen. Teil der notwendigen Lösung können Systeme sein, die Einwegprodukte von Beginn an vermeiden und durch sinnvolle Alternativen ersetzen, die weder höhere Kosten, noch einen deutlich höheren Zeitaufwand mit sich bringen. Ein drastisches Herunterfahren der Kunststoffproduktion bedeutet eine Entlastung für die Gesundheit, die Umwelt und das Klima!

Darum lasst uns auch nach Bestehen dieser Challenge weiterhin Druck auf die Politik ausüben, indem wir Petitionen (unter)schreiben, Demos besuchen, uns kollektiv organisieren und gemeinsam wirksame Maßnahmen fordern!
Stop climate change – now!

Wir wünschen euch viel Glück bei der Zero-Waste-Challenge und freuen uns über jede Person, die mitmacht 🙂